Geschichte der Schule
Die „Kersche“ ist über 100 Jahre alt und gehört zu den ältesten Schulen in Harburg. Historische Bilder von unserer Schule und dem Unterricht „früher“.
Die Gründung unserer Schule, die in Harburg liebevoll „Kersche“ genannt wird, geht in das Jahr 1895 zurück. Anfangs bezogen die Bürgertöchterschulen II und III, sowie die Freischule in den Schulneubau in der III. Bergstraße (1927 umbenannt in Bennigsenstraße).
Damals war es üblich, dass Mädchen und Jungen getrennte Schulen besuchten. Anfangs waren wir eine reine Mädchenschule. Um 1900 stiegen die Einwohnerzahlen in Harburg durch den industriellen Aufschwung rasant an. Schon bald wurden auch an unserer Schule einzelne Klassen für Jungen eingerichtet. Klassenstärken von 50 und mehr Schülern, waren damals keine Seltenheit. Das Schulgebäude hat den 2. Weltkrieg fast unbeschadet überstanden und war nach 1945 die erste Schule in Harburg, die den Lehrbetrieb wieder aufnehmen konnte. Viele Schulen waren im Krieg schwer beschädigt worden und schickten nun ihre Schüler an unsere Schule. Bedingt durch die Raumnot wurde in 2 Schichten unterrichtet.
In den Jahren zwischen 1950 und 1970 wurden durch ständig steigende Schülerzahlen viele Neu- und Umbauten an den Harburger Schulen geplant und realisiert. Im August 1966 wurde der Neubau und eine Pausenhalle an unserer Schule eröffnet. Der Haupteingang befand sich nun in der Kerschensteinerstraße und der Schulname änderte sich erneut.
Bis zum Sommer 1969 gab es an unserer Schule die Klassen 1-9, ab dem Sommer 1970 die Klassen 1-6. Zum Schuljahr 1978/79 startete die erste Vorschulklasse. Seit dem Schuljahr 1983/84 sind wir eine reine Grundschule mit den Klassen 1-4 mit Vorschule. Im Schuljahr 2013/14 startete die Ganztagsbetreuung mit unserem Kooperationspartner den Elbkindern.
Seit 2006 saniert die Schulbehörde im großen Umfang auch die Schulgebäude in Harburg. Für die Kersche war zunächst eine Teilung auf zwei Standorte geplant. Im Dezember 2014 hat sich die Schulgemeinschaft erfolgreich gegen diese Teilung gewehrt. Zum Schuljahr 2017/18 sind wir in das Schulgebäude in der Baererstraße 81 gezogen.
Unsere Schulnamen seit 1895:
- Bürgertöchterschule II + III
- Freischule
- Stadtschule Harburg
- Mädchen-Volksschule I Harburg Elbe
- Evangelisch-lutherische Volksschule Harburg Elbe
- Volksschule für Mädchen Hamburg-Harburg
- Volksschule für Jungen Hamburg-Harburg
- Allgemeine Volksschule, Grundschule und Praktische Oberschule Hamburg-Harburg
- Schule Bennigsenstraße
- Schule Kerschensteinerstraße
Seit dem 01. Februar 2019 trägt die Schule den Namen: Georg-Kerschensteiner-Grundschule.
Wer war Georg Michael Kerschensteiner
Georg Michael Kerschensteiner (1854-1932) war einer der führenden deutschen Schulreformer, ein Vorkämpfer für die Arbeitsschule und für ein einheitliches Schulsystems.
Georg Michael Kerschensteiner lebte von 29.07.1854 bis 15.1.1932. Er war deutscher Pädagoge und Begründer der Arbeitsschule (Vorläufer der heutigen Berufsschule). Kerschensteiner war zunächst Volksschullehrer, dann Oberlehrer am Gymnasium, später Professor in München. Er war einer der führenden Schulreformer, der Vorkämpfer der Arbeitsschule und eines einheitlich aufgebauten deutschen Schulsystems.
Selbstständigkeit im Unterricht war für ihn ein wichtiges Prinzip. Er forderte, dass die Schüler eigentätig lernten und nicht nur vorgetragen bekamen. Sie sollten etwas tun, nicht bloß zuhören. Dafür sollte der einseitige „Bücherunterricht“ verkürzt werden. Was heute unter dem Begriff „learning by doing“ oder „Lernen mit Hand und Fuß“ schon in unserem Schulprogramm galt, ist auf sein Verständnis von Unterricht gegründet. Kerschensteiner führte den Handfertigkeitsunterricht (Werkstattunterricht) ein, förderte den naturwissenschaftlichen Unterricht und die Kunsterziehung und rückte die Charakterbildung in den Mittelpunkt der Schulerziehung. Er war ein großer Kämpfer für die Eigenbewertung. Dabei sollten die Schüler sich selbst beurteilen und so Verantwortung übernehmen und ihren Charakter bilden.
In seinen Schriften bemühte sich Kerschensteiner u.a. um den Begriff der Bildung. Diese werde nur durch jene Kulturgüter ermöglicht, deren Inhalte der jeweiligen Entwicklungsstufe des Schülers entsprächen. Echte Bildung, die zugleich Charakterbildung sei, könne auch durch Berufserziehung verwirklicht werden.